Was wird bis 2025 noch passieren?
Wie die Zeit doch verfliegt und Dinge sich immer schneller ändern. Etablierte DJs kämpfen mittlerweile längst nicht mehr nur gegen die Flut der Syncbutton DJs, sondern nach der plattformübergreifenden Stems Möglichkeit mit lauter oftmals seltsam klingenden Live Mash Up Versionen.
Und jetzt in Kürze auch noch gegen drohende AI „all done by the machine“ Tools und Set ups.
Nur eines können die ganzen Gimmicks zumindest bisher noch nicht, dem DJ vorzugeben, wann der richtige Track zur richtigen Zeit die Crowd zu ausflippen bringt. Da zählt immer noch das richtige Gefühl, meist gepaart mit sehr lange gereifter Erfahrung. Trotzdem wird der DJ immer unwichtiger und der mediale Hype bei der Auswahl klar bevorzugt. Von den Veranstaltern wie von der Crowd und das ist sehr schlecht für die gesamte Szene und Culture, aber wohl derzeit einfach so.
Zudem verlagert sich die Generation Covid auf Festivals und Privat-Partys und das bringt viele Clubs, Veranstalter und eigentlich die ganze Branche dazu, auf den vermeintlich neuen heiligen Grahl zu setzen: Open Format. Erlaubt ist, was gefällt und da es ja noch mit internationaler Music gemischt wird, ist es noch nicht völlig Ballermann Niveau, aber schon sehr nah dran.
Ich verstehe nicht, warum nun alle, alles gleichzeitig konsumieren sollen und keine klare Music-Aussage mehr die Veranstaltung prägen soll. Ich empfinde das als unnötige Verwässerung und nur noch auf Mosh Pits und auf Mitgegröle reduzierte Partys, am besten noch mit DJs, die schön aussehen und möglichst ständig an welchen Knöpfchen drehen, damit es wenigstens so aussieht, als wären sie echte DJs. Das ehrliche Handwerk und da beziehe ich die Scratch-Beast DJ Fraktion mit ein, die wirklich real abliefert und sich auch schon vorher viel Gedanken und Mühe gegeben hat, wird leider kaum noch wahrgenommen oder gewürdigt. Fake hat Realness längst überholt.
Ich bin froh und dankbar, dass ich noch genügend Bookings habe, bei denen das noch nicht so ist und es immer noch eine Community (mittlerweile auch wieder eine jüngere Generation) gibt, die genau darauf auch Wert legt. Ich hatte ja schon über 4 Jahrzehnte das Glück viele unglaubliche phatte Partys abfeiern zu dürfen und sehe jetzt ganz entspannt auf meine noch verbleibende DJ-Zeit. Solange es noch diese Ausnahmen gibt, bin ich auch noch gerne auf ausgewählten Events im Einsatz und sollte sich das nun doch schneller als gedacht in der Zukunft ändern, dann habe ich ja auch meine Mission bereits mehr als completed – been there – done that 😉